Wildwasserwoche in Osttirol beim Kanu-Camp JEM

Am ersten Juli ging für fünf KCPler zum Auftakt der KCP Wildwasserwochen in den Alpen nach Osttirol in Österreich zum Kanu-Camp JEM 2023 in Nikolsdorf. Mit der Nähe zu Lienz ein perfekter Ausgangspunkt für zahlreiche Wildbäche in Österreich. Bei der diesjährigen Tour ging es auf die Drau, Gail, Isel und Lieser – von leichtem Wildwasser bis technischem und zugleich wuchtigem Wildwasser war alles dabei.

Tag 1: Anfahrt sowie Aufbau des Camps

Nach der langen Anfahrt mit Autos und Anhänger sowie Aufbau der Zelte auf der Wiese des TSU Nikolsdorf nahe Lienz, ging zum nur etwa einen Kilometer entfernten Hausbach – der Drau – der noch von Land aus besichtigt werden musste.

Tag 2: Warm-Up auf der Drau auf der Standardstrecke

Am zweiten Tag der Wildwasserwoche im Kanu-Camp JEM in Nikolsdorf ging zum Warmpaddeln auf die Drau bei Lienz, die viele Kehrwasser und einige interessante Schwelle im WW 2 und WW 3 Bereich bietet. Ein Highlight ist die Slalom-Strecke nach etwa einem Drittel der Strecke, die gleich mehrfach befahren werden musste, und der abschließende etwas rumpelige Abfall zum Zusammenfluss mit der Isel. Getreu dem Motto „Second Run is Double Fun“ ging es nach der erste gleich wieder zum Einstieg an der Galizenklamm. Leider wurde beim zweiten Run das Wasser das anliegenden Kraftwerks abgedreht, sodass nach anfänglichen 18m³/s nur noch etwa 10m³/s verbleiben. Entsprechend kratziger wurde es leider. Wenn Drau, dann bitte nur ab 14m³/s – darunter macht es kaum Spaß.

Tag 3: Wildbach-Starter auf der Gail

Nach einigen Regenfällen in der Nacht reichte das Wasser für einen Run auf der Gail. Für den richtigen Wildbach-Charakter haben an dem Tag doch noch ein paar Kubikmeter Wasser gefehlt, sodass es eher steinig als spaßig war – trotzdem war es ein schöner Tag im Gail-Tal. Die Anfahrt führt lange über schmale Bergstraßen entlang des Flusses und ist entsprechend zeitaufwendig. Dafür entschädigt die Gail landschaftlich – nahe der italienischen Grenze verläuft der Fluss durch ein tiefes Tal mit Schluchten mit vielen natürlichen Sandbänken, Stufen und schönem leichten Wildwasser im WW II Bereich. Dazu kommen immer mal wieder etwas wuchtigere Stellen im Walzen und kleineren Stufen mit WW III ehe die Tour am Wehr kurz vor dem Ort Kötschach-Mauthen endet.

Tag 4: Wuchtwassser auf der Isel

Während die ersten Tage eher durch technisches Wildwasser gekennzeichnet waren, wurde es am Tag vier wuchtig – auf dem Wuchtwasser-Abschnitt der unteren Isel bei gutem Mittelwasserpegel. Zeit sich warm zu paddel blieb nicht – direkt zum Anfang warteten größere Wellen, Walzen und Löcher. Und immer wieder gab es höhere, gut 2 Meter hohe Stufen mit wuchtigen Walzen und Wellen – allesamt im WW III bzw WW III+ Bereich. Auch wenn zwischendurch immer mal wieder leichtere Abschnitte mit WW II folgten, waren die plötzlich auftauchenden Buhnen und Löcher nicht zu unterschätzen – inklusive der einen oder anderen Air-Time. Auch der Free-Style Spot in Ainet und die Isel-Abfall in Lienz mit hohen Querwalzen war bei dem Wasserstand echte Highlights.

Tag 5: Ainet Freestyle und Park&Play

Nach der Tour am Tag zuvor auf der Isel, ging es am Tag 5 gleich wieder auf die Isel. Diesmal jedoch nur für ein Park&Play an der der Aineter-Welle – dem Freestyle Spot an der Isel in Ainet. Bei noch gutem Mittelwasser war die Welle um einiges wuchtiger als erwartet, sodass es mehr zu einem Beatdown-Fest wurde als ein Spielfest. Nichtsdestotrotz konnte die Walze ausgiebig abgefahren werden.

Tag 6: Lieser mit Lieser-Schlucht – wuchtig und technisch

Am nächsten Tag ging es auf die wuchtige und zugleich technische Lieser, die nach starken Regenfällen und ordentlichem Mittelwasserpegel noch eher bräunlich als klar floss. Nach ein paar ruhigeren Metern zu Beginn wurden die Wellen größer und Walzen wuchtiger. Einige Abfälle – mal steiniger, mal wuchtiger folgten im kurzen Abstand Zeit, die allesamt nicht unterschätzt werden durften, was sonst fast immer mit einer Rolle quittiert werden musste. Und immer wieder folgten technische Abschnitte mit Felsen, kräftigen Walzen und Löchern ehe nach einigen Kilometern Seebachstufe und der Schlüsselstelle der Lieser mit der darauf folgenden Lieserschlucht in Sicht kam. Mit konstanten WW IV auf einem Kilometer bietet die Lieser-Schlucht klasse Wildwasser. Im Vergleich zur restlichen Lieser legen hier die Wasserwucht und auch die Walzen noch einen drauf – das einer oder andere Loch sollte eher vermieden werden genauso wie die teils unvermittelt auftauchenden Steine. Insgesamt ein richtige Klasse Bach für Wildwasser-Kajaker mit der Schlucht als Highlight.

Während die Tage meistens zwar grau,weniger sonnig waren, dafür aber trocken waren, folgten so gut wie jeden Abend kräftige Gewitter, sodass Abende leider eher im Zelt verbracht wurden, als draußen. So war die Zeltwiese nach einigen Tagen eher eine matschige Angelegenheit. Was für die Abende eher schade war, war aber für das Kajakfahren umso besser. Viel Wasser auf den Bächen, was so zu dieser Jahreszeit nicht zu erwarten war. So konnten auch einige andere Bäche befahren werden. Zwar ließen wir dieses Jahr den Deferregenbach noch aus, dafür folgte am Tag 7 noch ein zweiter Run auf der Lieser – für zumindest drei der Runde. Die anderen zwei mussten sich leider um das mit einer Panne liegen gebliebene Auto kümmern – und da die Werkstatt keine Ersatzteile hatte und auch kein Leihauto mit Anhängerkupplung verfügbar war, war der restliche Urlaub dann in Gefahr. Glücklicherweise fand sich dann doch noch eines und wir konnten am Tag 8 die Woche auf der Drau mit einer abschließenden Runde beenden, ehe es weiter nach Slowenien zu Soca ging.

Vielen Dank an die Orga und Gastfreundschaft des Kanu-Camp JEM in Nikolsdorf. War eine richtig tolle Wildwasserwoche.
Fortsetzung folgt … vom der Soca!