Wildwasserwoche im Karwendelgebirge

Im Juni 2022 ging es für eine Woche ins Wildwasser – ins Karwendelgebirge im Grenzgebiet von Deutschland und Österreich. Ziele waren dabei die Obere Isar vom Hinterautal über Scharnitz bis Mittenwald, die Loisach mit der Griesenschlucht und der Rißbach mit dem berühmten Straßen-S und den Schrägen Rippen.

Tag 1: Anfahrt und Aufbau der Zelte auf dem Campingplatz in Scharnitz

Nach der Anfahrt am ersten Tag und dem Aufbau des Zelltlagers auf dem Campingplatz von Scharnitz aus österreichischer Seite, ging es am ersten Tag zu einer Wildwasser-Aufwärmrunde auf die obere Isar zwischen Scharnitz und dem Campingplatz Isarhorn nahe Mittenwald.

Tag 2: Obere Isar von Scharnitz bis Campingplatz Isarhorn nach Mittenwald

Perfektes Warm-Paddeln. Auf den gut 13 Kilometern ging gerade am Anfang noch bei stärkerer Strömung und Gefälle die ersten Stromschnellen herunter. Die Schwierigkeit liegt dabei meist bei WW I oder II und erreicht nur an wenigen Stellen II+. Dabei ging es durch das traumhafte Alpenpanorama und die weiten Kiesbänken der Isar – ehe es Richtung Mittenwald wieder etwas kanalisierter weiter ging. Die Wehre wurden in den letzten Jahren aufgelöst und durch Sohlschwellen ersetzt, die zwar teils wuchtig aussehen, aber abgesehen von einer Menge Spaß, total ungefährlich sind. Einzig kurz nach der Grenze muss bei einer auf Eisenträger im Wasser aufgepasst werden, die teils knapp unter der Wasseroberfläche versteckt sind.

Tag 3: Oberste Isar von Hinterautal bis Scharnitz (und weiter bis Mittenwald)

Am dritten Tag ging es auf den obersten Teil der Isar, dem Abschnitt von Hinterautal bis nach Scharnitz, der nur durch ein Kajak-Taxi erreicht werden kann. Nach der Anfahrt ins Karwendelgebirge, ging bei stärkerem Gefälle im Kiesflussbett durch die wahnsinnige Gebirgslandschaft flussabwärts. Auch wenn der Wasserpegel sehr niedrig war und es dadurch an oder andere Stelle zu einer steinigen und kratzigen Angelegenheit wurde, steigerten sich die Schwierigkeiten der Isar bei Konstanten WW II bis III. Ein Highlight auf dieser Tour ist ganz klar die Klammstrecke nach etwa zwei-dritteln der Strecke mit dem Zufluss des Gleirschbachs über die Gleirschklamm mit großen Felswänden links und rechts des Flussbettes – wären da nicht die zig Fliegen-Bremsen, die jede Gelegenheit nutzen zuzustechen. Auf den letzten Kilometern flachen die Schwierigkeiten dann langsam wieder ab, eh man Scharnitz erreicht. Zwar fordert die oberse Isar wildwassertechnisch nur etwas mehr als der Abschnitt ab Schnitt – ist dafür aber landschaftlich nochmals schöner. Die Steine forderten aber bereits das erste Opfer – ein Riss in der Bootshülle – zum Glück erst kurz vor dem Ausstieg. Damit war Tag zumindest für einen etwas früher beendet. Für drei verbleibenden ging direkt weiter auf eine weitere Runde bis nach Mittenwald. Am Abend mit dem Auto noch schnell nach Innsbruck und ein neues Kajak bei einem Verleiher organisieren.

Tag 4: Loisach – Griesenschlucht

Kräftige Strömung, starkes Gefälle und ein riesiger Slalomkurs mit zahlreichen Hindernissen – die Griesenschlucht – ein Klassiker unter den Wildwasserabschnitten in Deutschland. Das Einpaddeln war spätestens jetzt vorbei, denn jetzt ging es zur Sache. Sicheres Kehrwassfahren und paddeln an Hindernissen vorbei sind jetzt ein absolutes Muss. Zum Glück spart die Griesenschlucht nicht mit Kehrwässern. Die lediglich knapp 6 Kilometer lange Strecke verlangt dabei einiges ab – besichtigten ist dabei ebenso wichtig wie die Routenplanung. Ohne sich dabei groß aufwärmen zu können, geht es direkt nach dem Einstieg in die enge Schlucht, mit einigen Walzen und Stufen bis zum Dom (einem riesigen Felsblock mitten im Fluss), zum Schlüssenloch (einem kleine Abfall) und dem Treppenhaus (einem Gefällestrecke mit Verblockungen). Die Schwierigkeiten der Griesenschlucht liegen im Bereich von WW III und steigen an einigen Stellen auf WW III+ und WW IV – ehe zum Ende die Schwierigkeit bei WW II bis III bei etwas weniger Gefälle abnimmt. Auch wenn der Abschnitt nur 6 Kilometer lang ist, machte dieser allen einen großen Spaß und war gerade für die Wildwasserneulinge eine erste echte Herausforderung.

Tag 5: Rißbach – Standardstrecke

Am fünften und letzten Paddeltag ging es auf den Rißbach – einem echten Wildfluss – auf der Standardstrecke von Hinteriß bis zur Rißbachklamm. Während der Rißbach auf den ersten Kilometern zunächst, ähnlich zur Isar, auf einem breiten Kiesbett dahinfließt, erfordern immer wieder wuchtige III-er Stellen die Aufmerksamkeit. Vor allem aber die zwei Schlüsselstellen, das Straßen-S (einem verblockten und engen Abfall mit einigen Walzen und Presswasser) und die Schrägen Rippen (einem verblocktem mit quer zur Strömung verlaufenden Felsen, einer Prallwand und vielen Walzen) sind mit WW IV ein Herausforderung. Ein weiteres Highlight des Rißbachs ist die anschließende Niederklamm mit WW III (Ausstieg besser nicht verpassen). Die Fahrt endet kurz vor der großen Rißbachklamm, die mit WW VI und Wasserfällen von bis zu 6 Metern punktet – die dann doch lieber ausgelassen wurde.

Nach einem Ausklang in Garmisch und einem verregneten Abend, ging es am sechsten Tag zurück in die Heimat.

Vielen Dank besonders an das Safety-Team Michi und Julius! Danke Thomas, Sven und Jannik für diese tolle Tour!