Der Kanu-Club Paderborn blickt auf eine nun fast 100-jährige Historie zurück – von der Gründung 1927 mit einfachsten Kajak, dem Bau der Bootshäuser bis heute. Auch vor 1927 gab es schon Menschen, die auf Pader & Lippe gepaddelt sind. Im Aufschwung der 20er Jahre taten sich vorwiegend junge Leute aus dem Paderborner Bürgertum zusammen um einen Verein – nein Club – zu gründen. Dieses wurde damals als mondäner angesehen. Die Hände schmutzig bzw. nass haben sie sich aber schon gemacht – und in der Winterzeit gefroren. Die damaligen Faltboote und Textilien erforderten Opfer, noch war es Jahrzehnte hin bis PE Kunststoffe, Neopren und Latex die Paddlerwelt komfortabler machte. Die folgenden Bilder aus den knapp 100 vergangenen Jahren zeigen unser Vereinsleben, Schwerpunkte und Interessen. Schaut mal rein, was unsere Altvorderen so alles auf die Beine gestellt haben – im Kanu-Club 1927 e.V..

..Gründung 1927.. Der Anfang vom Kanusport in Paderborn
Nach der Gründung am 27.05.1927 von Ludwig Gockel, Hans Mertens und Franz Wiedemeier hatte Paderborn endlich einen offiziellen Kanu Verein. Wir kamen anfänglich in der Gerberei der Stümpelschen Mühle in einem Lagerraum unter. Mitglieder stammten aus gutbürgerlichen Paderborner Familien, die sich durch hohes Engagement zur Entstehung des Clubs auszeichneten. Das erste eigene Bootshaus mit den beiden prägenden Weiden erbauten die Vereinsmitglieder ab 1932. Touren mit erheblichem logistischen Aufwand wurden in Faltbooten unternommen. Der Kanu Club war bei Stadtfesten eine Institution. Schon damals waren die Kanuten an der Pader ein Publikumsmagnet. Der Verein wuchs auf 40 Mitglieder bis zum Krieg an. In den folgenden Kriegsjahren wurde bei einem Bombenangriff im März 1945 nicht nur das Bootshaus ein Raub der Flammen, auch sämtliches Material wurde zerstört.
Fotos und Schriften aus den Gründungsjahren






Rechts: Berhard „Bambus“ Hamburg


Bootshaus auf Höhe Rolandsweg 11 um 1935




..Die Nachkriegsjahre.. Der Neuaufbau ab 1945
In den ersten Jahren der Nachkriegszeit erwachte langsam der KCP wieder zum Leben. Priorität hatte in Paderborn anfangs die Beseitigung von Kriegsschäden. War dies geschafft, ging man wieder vermehrt seinem Alltag und Freizeitbeschäftigung nach. Pragmatisch zog der Verein als 3. Standort wieder in den Gerbereischuppen der Stümpelsche Mühle ein. Nicht nur Boote wurden hier gelagert, auch gab es einen Vereinsraum, der ausgestattet war „mit dem was man so hatte“. Früh wurde dieser der soziale Mittelpunkt des Vereins. Die Ara der Faltboote dauerte noch an. Das Auf-und Abbauen der Boote war zeitlich aufwendig. Dafür konnten die Transportbündel jedoch leicht mit der Bahn transportiert werden. Dies erhöhte den Aktionsradius der Kanuten über Paderborner OWL-Kreisgrenzen hinaus. Die zukünftige Wildwasserliebe deutete sich 1957 mit einer abenteuerlichen Busfahrt zur Ardèche in Rhône-Alpes an. Nach Teilnehmeraussagen sogar mit einer Erstbefahrung eines Abschnittes.
Impressionen aus den 1940er und 1950er Jahren














..KCP im Slalomfieber.. Die 1960er Jahre
In den 1960er Jahren hat der KCP die Möglichkeiten des Kanu-Fahrens für sich entdeckt. Die Gründergeneration machte weiterhin Wandertouren auf lokalen Flüssen, wohingegen die zweiten Generation Leistungen im Slalom zeigte. Hier waren Jugendmannschaften über die Bezirksgrenzen hinaus erfolgreich. Auch im Wildwasser waren die Jungen Wilden aktiv, unternahmen im DKV Verbund Fahrten nach Bayern und Österreich. Das für den Verein einschneidende Ereignis war 1968 der Neubau unseres heutigen Bootshauses am Fürstenweg 10a in Eigenleistung. Mit großem Dank für die erneute Unterbringung an Familie Stümpel für die Jahre an der Mühle bezog der Verein sein neues Vereinshaus linksseitig der Pader. Der vierte Umzug in der Vereinsgeschichte ist somit auch der (bisher) letzte gewesen.
Bilder und Urkunden aus den Sechzigern













..Bootshaus Fürstenweg 10a.. Die Siebziger Jahre
Die 1970er Jahre waren durch ein breites Vereinsleben geprägt. Das Bootshaus stand im sozialen Mittelpunkt. Von hier aus starteten Familienfahrten, wurde für Slalomwettkämpfe trainiert und viele Geburtstage gefeiert. Die Faltboote wurden spätestens jetzt durchgängig von GFK und PE Booten abgelöst. Durch diese robusteren Materialien konnten die Paddler nun auch ruppigere Österreichische Bäche fahren. Hinzu kam eine kompaktere Bauweise, die auch das Befahren kleinerer Bäche ermöglichte. Ulrich Thebille und Günther Mertens erwarben die Trainer B Lizenz des DKV und führten Lehrgänge im Wildwasser durch. Die Flusslandschaft veränderte sich Ende der 1970er Jahre durch Sandabbau mit der Entstehung des Lippesees, wo die Lippe nun durchfloss. Die Freunde des Wildwassers fanden im Lippeseeeinlaufbauwerk bis zum Abriss in den frühen 2000ern eine hervorragende Spielstelle.
Videos und Fotos aus den 1970er an

1979: Befahrung des neuen Lippesee-einlaufbauwerks


Schriftzug




Familientour auf der Lippe unterhalb von Sande




Steg gegenüber vom Bootshaus









..Wanderfahrten im Fokus.. Die 1980er Jahre
KCP trommelt zum Wanderfahrertreffen. Die 1980er Jahre zeichneten sich für den KCP durch großes Engagement bei DKV Veranstaltungen aus. Als Teilnehmer und als Gastgeber. Die Gemeinschaft und gegenseitige Besuche mit anderen Kanu Vereinen stand im Vordergrund. Insgesamt ließ die Teilnahme an Wettbewerben nach, gesellige Touren wurden vermehrt unternommen. Mit einem regelmäßigen Rollentraining im Kaiser Karlsbad konnten wir uns auf Wildwassertouren vorbereiten. Ende der 80er Jahre wurden die Einzelklappen durch einen mehr Boote fassenden Bootsschuppen ersetzt. Für Vereinsboote schafften wir zwei Garagen an, die dem wachsenden Verein mehr Möglichkeiten boten auch „Teilzeitpaddler“ auszustatten.
Flyer und Schnappschüsse der 80er Jahre




















..Wildwasser wird für jedermann.. Die wilden 90er
Paderborn als Universitätsstadt und Technologiestandort zog neue Einwohner an. Nicht zuletzt aus diesem Umfeld generierten sich weitere Mitglieder. In den 90er Jahren wuchs der Verein bis auf 175 Mitglieder an, dem Höchststand in der Vereinsgeschichte. Durch beachtliche Camping Ausstattung und Wohnwagen wurden Paddelgebiete wie an der Fulda, Fränkischen Saale sehr gerne an langen Mai Juni Wochenenden für Familienfahrten genutzt. Durch Kanu AG von Willi Schluer an der Gesamtschule Elsen bildete sich eine freizeitorientierte, ambitionierte Kanu-Jugend. Erstmalig wurden Kurzboote für Rodeo/Freestyle angeschafft und ausschließlich für Park and Play genutzt.
Impressionen aus den 1990er Jahren












..Rodeo hält Einzug.. Die 2000er Jahre
In den 2000er Jahren wurden die PE und HTP Boote nochmals kleiner und wendiger. Auch in Sachen Ausrüstung gab es einen Schub nach vorne. So hielten die ersten Trockenjacken Einzug und ermöglichten komfortables Paddeln im Winter. Während die Flüsse um Paderborn durch das Einplanieren von Wehren wie Mantinghausen und Einlaufbauwerk Lippesee an Attraktivität verloren, waren im Verein das Jugendtraining am Montag, das Erwachsenentraining am Dienstag und das Rollentraining im Residenzbad am Donnerstag zu festen Größen geworden. Auch sportlich differenzierte sich der Verein weiter. So hat Uwe Krieger für einige Jahre eine erfolgreiche Jugendslalom Mannschaft auf die Beine gestellt. Ebenso gab es von viel Rodeo- und Wildwasserkompetenz bei den vorrangig jüngeren Paddlern. Familientouren bspw. ins Fuldatal rundeten die Aktivitäten weiterhin ab. Durch die Kanu AG der Gesamtschule Elsen von Willi Schluer kamen weitere Schüler in den Verein, die teils auch ihre komplette Familie zum Paddeln anstifteten. Mit durchgängigen Teilnahmen an z.B. Internationalem Spielfest und dem Tag des Sportes waren und sind wir jeweils Publikumsmagnet bei Mitmachaktionen. Mit der breiten Ausrichtung in den 2000er Jahren geht der Kanu Club Paderborn 1927 e.V. beständig auf sein 100 jähriges Jubiläum Mitte der 2020er Jahre zu.
Video und Fotos aus den 2000er































2007: Spiele auf Vereinswiese




