Engadin Wildwassertour – Ein Rückblick

Wie das meistens so ist – bis die ganzen Fotos und Videos gesichtet sind, vergeht gerne etwas Zeit. Nun ist es geschafft und wir blicken auf unsere Tour in schweizerische Engadin im Juni zurück. Ein Woche lang haben wir auf so ziemlich allen Strecken des Inn rund um Scuol und unserem Camp auf dem Campingplatz in Sur-En gepaddelt. Sowohl der Wasserstand wie auch das Wetter haben perfekt mitgespielt, wobei es auch ein paar Grad weniger getan hätten. Bis auf ein paar Regentropen am Ende der Woche hatten wie jeden Tag sonniges Juni-Wetter mit 25 bis 30 Grad. Da kam das kalte Gletscherwasser des Inn als Abkühlung beim Kajakfahren aber auch Abends zum Kühlen der Füße (und des Biers) sehr recht.

Tag 1: Nach der Anreise ging es am ersten Tag auf die Zernetzer- und Suscher-Strecke. Schöne Kiesbank-Schwälle, ruhigere Abschnitte und ab und an sportliches Einsteiger-Wildwasser auf WW I-II und etwas WW III. Eine wunderschöne Panoramestrecke von vor der Ortschaft Zernetz, durch Zernetz und Susch bis nach Lavin und Guarda. Blaues, ruhigeres Wildwasser – perfekt für den ersten Tag. Abseits der auch dort mal ruhigeren Abschnitte, gibt es verblocktere Stelle, längere Schwälle und ein paar kräftigere Walzen. Trotzdem noch alles auf Sicht fahrbar. Während auf den ersten Metern noch etwas das Wasser fehlte, sammelte sich immer mehr durch die verschiedenen Zuflüsse im Inn. Wer auch die letzten Kilometer nach Lavin dranhängt, muss nur auf die eine für Anfänger ungeeignetere Stelle acht heben, bei der der Fluss rechts abknickt und vor eine große Felswand spült. Für erfahrenere Kajaker aber absolut kein Problem. War dann am Ende eine ganz schön lange Strecke (Danke Jannik!)

Tag 2: Nach dem langsamen Einstieg an Tag 1 wurde es am zweiten Tag richtig sportlich und wuchtig auf der Scuoler Strecke, die dank guter Schneeschmelze ordentlich Wasser führte. Direkt nach dem Einstieg am Ende der Ardezer Strecke geht es los. Nach ein schon verwalzten Linkskurve zeigt die Scuoler Strecke was auf den Kilometer einen im Wildwassser Kajak erwartet. Wuchtiges Wildwasser, kräftige Walzen und ein paar herausragenden IVer Stellen. Dazwischen gibt es aber auch immer mal wieder ruhigere Abschnitte – sattelfest sollte man aber schon sein. Wer die WW IV Stellen nicht fahren möchte, kann diese gut umtragen – überraschende Walzen können aber immer mal dabei sein. Ein kurzer Blick von der Straße bei den gerade zwei Stellen lohnt aber immer. Ansonsten ist es ein durchweg spaßiges, abwechslungsreiches Wildwasser, dass auch für das Auge was parat hält.

Tag 3 + 4: Während der eine Teil der Gruppe zu einer spektakulären 2-tage Glätscher-Tour aufbrauch, ein anderer Teil auf nach Scuol zur Bergbahn für eine Wanderung aufmachte, fuhr der Rest der Truppe ins nah gelegene Österreich zur Sanna und hängte gleich noch die Giarsun dran. Am vierten Stand dann eigentlich eine Tour auf der Tösener Strecke an. Als wird in den Back schauten sah das ganzen aber eher trocken aus. Die Pegelstationen zeigten noch mehr als ausreichend Wasser. Viel war es aber ganz und gar nicht mehr. Kurz vorher wird uns das Wasser abgedreht und so fuhren wir zur Landecker Schlucht – dem Inn-Klassiker. Entsprechend war von der üblichen Wuchtigkeit weniger zu spüren – dafür mehr von den Steinen. Schwierigere Stellen wechseln sich immer mal wieder mit leichten 1er Passagen ab. Die hohen Wellen nur hier und da mal angedeutet. Die Eisenträger der Ufer sind nicht immer so schön gerade nach oben – der Eine oder Andere steckt auch schonmal schief im Fluss. Landschaftlich schön ist die Landecker Strecker aber alle mal – die Schlucht wie auch das Alpenpanorama davor und auch die Durchfahrt durch Landeck ist abwechslungsreich. Und wenn man schon in Landeck ist, kann man auch eine einen Secound-Run auf der Sanna machen. Für ein paar war das auch gleich schon wieder das Ende – das lange Wochenende war schon wieder vorbei.

Tag 5 + 6: Während die einen für das lange Wochenende da waren, bliebt der Rest der Gruppe noch für zwei weitere Tage Vorort. Am fünsten Tag stand eine kurze Session auf der Suscher Strecke an. Mit etwas weniger Wasser, dafür umso mehr Play direkt unterhalb der Brücke von Susch. Am Ende wurden wir doch tatsächlich auch von oben nass, da ein Gewitter die Ausläufer ins Tal schickte. Am sechsten Tag stand dann die atemberaubende Giarsun Schlucht mit sportlichem WW IV auf dem Plan – inklusive der berühmten Preußenschleuder. Standesgemäß wurden auch alle Preussen der Gruppe geschleudert. In zwei Bäume mussten umtragen werden, doch war es total Tag in wunderschöner Landschaft bei bestem Sommerwetter.

Und dann ging es schon wieder nach hause und 2026 folgen noch viele weitere Fahrten.